Es gibt Menschen, deren Leben nur eine Richtung kennt – sie können nur aus Vielem Wenig machen. Und es gibt andere, die die Kunst beherrschen, aus Wenigem sehr viel zu machen. Zur zweiten Gruppe gehörte meine Mutter. Dieser Poetry-Slam ist eine Hommage an meine Mutter (20.08.1937-07.06.2018)

Aus Wenigem sehr viel zu machen, das ist göttlich.
Aus Vielem weniger zu machen, das ist auf die Dauer tödlich.
Gott sprach ein Wort und es ward Licht.
Die Finsternis entschwand, die Sterne und der Mond, das ganze Universum so entstand.

Ein einzges Wort für Ozeane, Kontinente und die Meere.
Ein Wort für Wale, Schmetterlinge und die Bären.
Ein bisschen Lehm, viel kreativer Geist – so ist der Mensch entstanden.
Aus Wenigem viel mehr zu machen, das hat Gott verstanden.

Und dieser Samen der Vermehrung liegt seitdem in der gesamten Kreatur, 
doch nur sehr Wenige kommen diesem Geheimnis auf die Spur.

Gott gab Adam die Eva – macht was draus! Und sie füllten die Erde.
Noah bekam einen Baum – mach was draus! Er baute die Arche und rettete sein Erbe.
Sarah bekam nur einen Sohn, nun: mach was draus! 
Aus ihm ist Gottes Volk geboren.
Und hätte Joseph nicht den einen kleinen Traum, so wäre dieses Volk verloren.

In Moses Hand war nur ein Stab – doch damit teilte er das Meer.
Und Simson? Simson hatte einen Eselsknochen in der Hand,
damit besiegte er ein ganzes Heer und alle anderen haben sich vor im verkrochen.

Der kleine Junge hatte nur 5 Fische und 2 Brote, damit wurden mehr als 5000 gespeist. 
Und weißt du, was das für dich heißt? 

Du brauchst nicht viel, um große Wunder zu bewirken und großartig zu sein.
Was ist das Kleine, das Geringe da in deiner Hand? – das setze ein!

Unsere Mutter konnte aus ein bisschen Mehl, paar Eiern und Gewürzen Meisterwerke zaubern.
Ihr Tisch war immer voll, die Speisen absolut vorzüglich toll!
Sie hat 7 Kinder zur Welt gebracht, dabei immer gearbeitet, viel gefeiert und gelacht.
Sie stand gewöhnlich schon um 5 Uhr morgens auf – sie machte viel aus ihrer Zeit.
Zum Schlendrian und Müßiggang war sie nie bereit.

Und ihre zarten Hände konnten Wunden heilen.
Und in ihr großes Herz passten wir allen rein und noch viel mehr –
sie musste es nicht teilen.
Und mochte sie nur einen Glauben von der Senfkorngröße haben – so ist doch das was letztlich zählt:
er lebt nun weiter in den Kindern, Enkelkindern, Urenkeln und erobert derzeit unermüdlich diese Welt!

Sie hat die Kunst beherrscht, aus Wenigem sehr viel zu machen.
Ein hoffnungsvoller Lebenskünstler, sie machte daraus nie ’ne große Sache.
Was lehrte unsere Mutter uns und was ist die Pointe?

Schau nicht auf das, was dir noch fehlt
und du noch gerne als Ressourcen hättest,
weil hätte, hätte reimt sich gut auf Fahrradkette.
Denn eines Tages hauchst auch du dein Leben aus.
Und Gottes Güte gab dir alles, was du brauchst,
nun – mach was draus!

2018 by Jacob Wiebe

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